Eierstockkrebs

Eierstockkrebs, fachsprachlich als Ovarialkarzinom bezeichnet, ist eine bösartige Erkrankung der Eierstöcke. Jährlich erkranken etwa 7.500 Frauen in Deutschland an Eierstockkrebs. Nach dem Brustkrebs ist Eierstockkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Das Erkrankungsrisiko liegt bei 1, 5 Prozent, das bedeutet, dass Eine von 68 Frauen betroffen ist.  Das Erkrankungsalter liegt bei durchschnittlich 65 Jahren, wobei in seltenen Fällen auch jüngere Frauen betroffen sein können. In den häufigsten Fällen erkranken jedoch ältere Frauen nach den Wechseljahren. Vor dem 40. Lebensjahr tritt eher selten ein Ovarialkarzinom auf. 

 

Die Erkrankung ist bei ca. 5-10 Prozent der Patientinnen genetisch bedingt, wobei auch hier diejenigen Gene von Bedeutung sind, die auch für Brustkrebs mit verantwortlich sind (BRCA-Gene) Zu 50 Prozent sind beide Eierstöcke betroffen. Ovarialkarzinome bilden - meist in kurzer Zeit - Tochtergeschwüre (Metastasen), die sich vor allem in der Bauchhöhle und am Bauchfell ausbreiten. Im späterem Krankheitsverlauf ( FIGO III) können auch Leber, Milz, Lunge, Brustfell oder Lymphknoten befallen werden.

Die Krankheit verläuft in vier Stadien, die nach der sogenannten FIGO-Klassifikation eingeteilt werden:

  •     FIGO I: Frühes Stadium. Der Eierstockkrebs befällt nur das Eierstockgewebe. Es können ein Eierstock oder beide Eierstöcke betroffen sein.
  •     FIGO II: Der Tumor hat sich bereits im Becken ausgebreitet.
  •     FIGO III: Der Krebs hat Metastasen ins Bauchfell (mediz.: Peritonealkarzinose) oder in die Lymphknoten gestreut.
  •     FIGO IV: Stark fortgeschrittenes Stadium. Das Tumorgewebe befindet sich bereits außerhalb der Bauchhöhle. Beispielsweise können Fernmetastasen in der Lunge entstehen. Sie gelangen über den Blutweg oder das Lymphsystem dorthin.

In den letzten Jahren konnten die Behandlungs-ergebnisse beim Eierstockkrebs deutlich verbessert werden, dennoch sind die Heilungschancen von Frauen mit Eierstockkrebs niedrig. Nach wie vor wird der Großteil ( 59 Prozent) von Eierstockkarzinomen erst in einem fortgeschrittenen Stadium ( FIGO III) entdeckt, wenn der Tumor bereits Metastasen in der Bauchhöhle gebildet hat. Nur in 29 Prozent der Fälle wird der Tumor diagnostiziert, wenn er noch auf das Eierstockgewebe begrenzt ist (FIGO I).

 

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Diagnose & Früherkennung


Das große Problem bei Eierstockkrebs ist, dass er meist sehr spät entdeckt wird, da in frühen Stadien kaum oder gar keine Symptome auftreten oder diese nicht mit einer möglichen Eierstockkrebserkankung in Verbindung gebracht werden, weil die Symptome oftmals sehr unspezifisch sind. Ein Eierstocktumor kann lange Zeit unbemerkt bleiben, da neben den Eierstöcken viel Platz ist und sich der Tumor, ohne Beschwerden zu verursachen,  in die freie Bauchhöhle ausbreiten kann. Erst wenn er so groß ist, dass er Druck auf andere Organe ausübt, oder Bauchwasser (Aszites) in großen Mengen entsteht, verschlechtert sich das Befinden der Betroffenen.

 

Der Arzt kann die Eierstöcke mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung nach Unregelmäßigkeiten absuchen. Diese Methode ist schonend und führt oft zu einer Diagnose. Wenn der Arzt bei der Ultraschalluntersuchung eine Veränderung der Eierstöcke feststellt, muss das jedoch nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Erkrankung bösartig ist. In einigen Fällen ist eine engmaschige Kontrolle erforderlich. Bleiben die Veränderungen bestehen, ist eine Operation die einzige Möglichkeit zur sicheren Abklärung. Diese kann, solang kein dringender Krebsverdacht besteht, mittels Bauchspiegelung erfolgen.

 

 

Es gibt für Eierstockkrebs bislang keine gesetzlich vorgesehene Untersuchung zur Früherkennung. Bisher konnte auch nicht nachgewiesen werden, dass durch eine jährliche Ultraschalluntersuchung oder durch die jährliche Bestimmung des Tumormarkers CA125 eine Früherkennung des Eierstockkrebses möglich ist. Da das Risiko einer Erkrankung aber prinzipiell mit den Lebensjahren ansteigt, sollten Frauen in fortgeschrittenem Alter unbedingt weiterhin die gesetzlich vorgesehene jährliche Tastuntersuchung der inneren Genitalien, die auch die Beurteilung der Eierstöcke beinhaltet, vornehmen lassen.


Im Falle des Nachweises einer Genmutation mittels Gentest, sollte eine sehr engmaschige Kontrolle und weiterführende Diagnostik erfolgen, die auch in bestimmten Fällen von den Krankenkassen übernommen werden.

Antworten auf häufig gestellte Fragen im Zusammenhang mit dem Gentest wie auch zur Kostenübernahme finden Sie unter dem Menüpunkt FAQ.

 

 

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Wiederauftreten/Rezidiv


Beim Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) ist die Bedeutung der chirurgischen Behandlung nicht so eindeutig wie bei der Erstdiagnose. Abhängig vom Befund wird der Tumor ggf. operativ entfernt und im Anschluss chemotherapiert oder es erfolgt die direkte Chemotherapie. Dies muss immer im konkreten Einzelfall entschieden werden.

Sowohl bei der Erstdiagnose als auch beim Wiederauftreten der Erkrankung können Patientinnen an Therapiestudien teilnehmen. Im Rahmen von Therapiestudien werden Patientinnen intensivst überwacht, behandelt und betreut und profitieren von Behandlungsmethoden und/oder Medikamenten, die erst in Zukunft für alle verfügbar sein werden.

Die Diagnose Eierstockkrebs bedarf einer komplexen Behandlungsstrategie, die eine hohe Kompetenz und Spezialisierung der behandelnden Ärzte erfordert. In spezialisierten Komptenz-Zentren, die langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet von  Eierstockkrebserkrankungen haben, wird grundsätzlich eine interdisziplinäre Diagnostik und Therapie nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen angeboten. Daher sollten sich Betroffene in jedem Falle immer eine Zweitmeinung einholen und sich insbesondere bei Auftreten von Rezidiven an eines der im Bundesland auf Eierstockkrebs spezialisierten Kompetenz-Zentren wenden.

 

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Eierstockkrebszentren in Deutschland


Bildquelle: Deutsches Konsortium Eierstockkrebs