Wie macht sich Eierstockkrebs bemerkbar?

Das Problem bei Tumoren an den Eierstöcken ist, dass sie im frühen Stadium der Krankheit meistens gar keine Symptome verursachen. Das liegt daran,dass um die Eierstöcke herum viel Platz ist, in dem sich ein Tumor lange Zeit unbemerkt ausbreiten kann. Erst im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf, wenn der Tumor auf andere Organe drückt oder diese bereits befallen hat, macht sich der Eierstockkrebs bemerkbar.

 

Sobald sich bei Frauen mit Eierstockkrebs Metastasen in der Bauchhöhle befinden, verspüren sie unspezifische Symptome. Diese Beschwerden sind jedoch nicht immer typisch für bösartige Eierstocktumoren und können auch genauso gut im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auftreten.

 

Anzeichen für eine mögliche Eierstockkrebserkankung sind z. B.:

  • Druckgefühl im Unterbauch, eventuell mit Übelkeit
  • Leistungsschwäche, Müdigkeit und Erschöpfung
  • Allgemeine Verdauungsbeschwerden, zum Beispiel Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Blähungen, verstärkter Harndrang, Verstopfung (der Tumor drückt eventuell auf benachbarte Organe, wie den Darm oder die Harnblase)
  • Produktion von übermäßig Bauchwasser (mediz.: Aszites), das zur deutlichen Zunahme des Bauchumfangs führt – trotz konstantem Gewicht oder sogar Gewichtsabnahme
  • Blutungen außerhalb der normalen Regelblutung, Blutungen nach den Wechseljahren (seltene Ovarialkarzinom-Symptome)
  • evtl. Fieber und Nachtschweiß im fortgeschrittenen Stadium

Kann Man Eierstockkrebs vorbeugen?

Krebs entsteht durch Mutationen, das heißt durch genetische Veränderungen. Ob ein Mensch schlussendlich an Krebs erkrankt, hängt aber im Grunde von drei Faktoren ab: den Genen, der Lebensweise und dem Zufall.
Zum großen Teil entscheidet der Zufall  darüber, ob ein Gendefekt repariert wird oder eine Zelle entartet, diese entartete Zelle später noch beseitigt wird, oder aber zum Tumor heranwächst. Wirklich vorbeugen kann man also in dem Sinne nicht. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass auch die Lebensweise (z. B. ungesunde Ernährung, Nikotin- und Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Übergewicht und Stress etc.) ein Reihe von Krebserkrankungen begünstigen kann (bspw. Brustkrebs).

 

Ebenso wie für andere Krebsarten gilt auch für den Eierstockkrebs: Je früher erkannt desto höher sind die Heilungschancen. Da Eierstockkrebs jedoch meist erst recht spät erkannt wird, empfiehlt es sich in jedem Falle, die gesetzlichen Früherkennungsmaßnahmen ab 40 Jahren regelmäßig durchführen zu lassen.

 

Bei familiärer Vorbelastung empfiehlt sich eine genetische Beratung und ggf. auch die Durchführung eines BRCA Gentests. Die Entscheidung für oder gegen einen Test bedarf jedoch genauer Abwägungen und einer ausführlichen Beratung im Vorfeld wie auch eine testbegleitende psychologische Betreuung.

Wie groß ist das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken?

Das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, liegt ohne genetische oder familiäre Vorbelastung bei 1-2 Prozent, und ist vom Alter der Frau abhängig. Bei Frauen unter 50 Jahren wird er eher selten diagnostiziert, dennoch können auch sehr junge Mädchen und Frauen erkranken.

Im fortgeschrittenen Alter hingegen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Karzinom in den Eierstöcken entwickelt. Das mittlere Alter liegt bei etwa 62 Jahren. Ein bekannter Risikofaktor ist das familiäre Brust-und Eierstockkrebs-Syndrom. Der Verdacht auf das Vorliegen eines solchen Syndroms besteht bei folgenden Familienkonstellationen - Familien (entweder mütterlicherseits oder väterlicherseits) mit Erkrankung von mindestens:

  • drei Frauen an Mammakarzinom (Brustkrebs) unabhängig vom Alter
  • zwei Frauen an Mammakarzinom (Brustkrebs), davon eine Erkrankung vor dem 51. Lebensjahr
  • einer Frau an Mammakarzinom (Brustkrebs) und einer Frau an Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)unabhängig vom Alter
  • zwei Frauen an Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs) unabhängig vom Alter
  • einer Frau an Mamma- und Ovarialkarzinom (Brust- und Eierstockkrebs) unabhängig vom Alter
  • einer Frau an Mammakarzinom (Brustkrebs) mit 35 Jahren oder jünger
  • einer Frau an bilateralem Mammakarzinom (beidseitigem Brustkrebs)  mit 50 Jahren oder jünger oder
  • einem Mann an Mammakarzinom (Brustkrebs) und einer Frau an Mamma- oder Ovarialkarzinom (Brust- oder Eierstockkrebs) unabhängig vom Alter

Sind diese Kriterien bei einer Frau oder auch bei einem Mann erfüllt, sollte über die Möglichkeit der genetischen Beratung im Hinblick auf ein individuelles Eierstockkrebs- und/oder Brustkrebsrisiko an einem spezialisierten Zentrum nachgedacht werden.

 

Das Erkrankungsrisiko bei familiärer Belastung und für eine Zweiterkrankung lässt sich durch eine vorsorgliche Entfernung der Brustdrüse oder der Eierstöcke reduzieren. Da dies aber sehr einschneidende Maßnahmen sind, die sicher nicht für jede Frau in Frage kommen, ist eine intensivierte Früherkennung von zentraler Bedeutung.

 

Eine engmaschige Vorsorge wird in den siebzehn Zentren für  Brust- und Eierstockkrebs angeboten und beinhaltet den Ultraschall der Brust, die Mammographie sowie eine Magnetresonanztomographie (MRT-Untersuchung).

 

Bei einer nachgewiesenen Mutation des BRCA1-Gens liegt lt MGZ das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, bei  24-40 %. (für Brustkrebs 50-80 %)  Bei einer Mutation des BRCA2-Gens für Eierstockkrebs bei 11-18 % ( 40-70 %für Brustkrebs).

Kann ein Gentest mein persönliches Risiko ermitteln später an Eierstockkrebs zu erkranken?

Ja, das kann er und so gesehen ist er auch als wichtige Früherkennungsmaßnahme bei Hochrisikopatienten, die familiär vorbelastet sind, einzustufen. Liegt bei Ihnen oder Ihrer Familie eine der oben erwähnten Konstellationen vor, kann ein Gentest Aufschluss über Ihr individuelles Erkrankungsrisiko bringen.

 

Jeder Test setzt allerdings im Vorfeld eine genetische Beratung und individuelle Nutzenabwägung voraus.

Wer kann und sollte einen Gentest machen lassen?

Wenn in der Familie bestimmte Erkrankungskonstellationen bestehen, kann ein Gentest sinnvoll sein. Da es sich um eine Erkrankung im Erwachsenenalter handelt, sollen Personen eine eigenständige und informierte Entscheidung für oder gegen den Gentest treffen können. Daher wird der Gentest erst bei Volljährigkeit (ab 18 Jahren) und nach umfassender Aufklärung angeboten.

Wer führt einen BRCA-Gentest Durch?

Einen BRCA-Gentest inklusive Beratungen führen neben den spezialisierten Zentren für Brust- und Eierstockkrebs auch niedergelassene Humangenetiker durch.

Was kostet ein Gentest?

Der Gentest, mit dem Risikopatientinnen ihr Brustkrebs-Risiko ermitteln lassen können, kostet –  je nach Umfang – zwischen 3.000 Euro und 6.000 Euro. Betroffene können einen Gentest auch privat in Auftrag geben aber müssen die Kosten für den Gentest dann selbst übernehmen. Auch eine vorsorgliche Amputation gesunder Brüste als vorbeugende Maßnahme kann vorgenommen werden. Diese kostet zwischen 15.000 Euro und 30.000 Euro.

Übernehmen Krankenkassen die Kosten ?

Die Krankenkassen – sowohl gesetzliche als auch private– haben mittlerweile zwar ihr Angebot zur Beratung und Risikobestimmung für Frauen mit Verdacht auf familiären Brust- und Eierstockkrebs ausgeweitet, was jedoch nicht bedeutet, dass der Gentest zur normalen Vorsorge gehört.

 

Die Kosten für den Gentest werden nur dann von den Krankenkassen übernommen, wenn eine Frau erblich extrem vorbelastet ist,  ein solcher Test von einschlägigen/zertifizierten Beratungsstellen oder Zentren empfohlen wird und eine Überweisung vorliegt. Da die Erstattungspraxis jedoch sehr unterschiedlich ist, sollten betroffene Patientinnen sich vorab nach den Bedingungen für eine Kostenübernahme  bei ihrer Krankenkasse erkundigen. Konkrete Hilfestellungen zur Kostenübernahme bietet auch das BRCA-Netzwerk.

 

Interessant für Privatversicherte: Der PKV-Verband hat mit dem Deutschen Konsortium für familiären Brust- und Eierstockkrebs, in dem alle bundesweiten universitären Spezialzentren vereint sind, einen Rahmenvertrag abgeschlossen. Private Krankenkassen, die diesem Rahmenvertrag beigetreten sind, erstatten ihren betroffenen Mitgliedern die Kosten für den Gentest wie auch für alle regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, sofern diese an den zertifizierten Zentren durchgeführt werden. Eine vorbeugende Brust-Amputation ist im Rahmenvertrag jedoch (noch) nicht mit eingeschlossen. Manche Versicherer übernehmen diese dennoch.

Ich habe von günstigen Gentests aus dem Internet gehört. Sind diese zu empfehlen?

Das BRCA-Netzwerk warnt vor Gentests, die Patientinnen über das Internet in Auftrag geben können. Diese sind zwar wesentlich günstiger, als die Tests über die Zentren. Aber bei den Angeboten gäbe es recht große Qualitätsunterschiede und zudem erhalten Patienten keine umfassende Beratung oder Betreuung. Betroffene dürfen mit dem Ergebnis – sowohl im negativen wie auch positiven Fall – nicht allein gelassen werden.

wie wird ein gentest durchgeführt?

Bevor ein Gentest durchgeführt wird, werden die Vor- und Nachteile ausgiebig erläutert und im Anschluss daran wird den Betroffenen eine ausreichende Bedenkzeit gegeben, damit diese sich in Ruhe für oder gegen einen Test entscheiden können. Auch wird bei Bedarf eine psychologische Begleitung angeboten, da die Testung für die meisten eine psychische Belastung darstellt. Der Gentest sollte bei einer bereits erkrankten Person (auch Indexpatientin bzw. Indexpatient genannt) begonnen werden.

 

Für die genetische Analyse einer Person ist nur eine Blutentnahme erforderlich. Das entnommene Blut wird dann molekulargenetisch (DNA-Analyse) untersucht. Derzeit bieten die meisten gesetzlichen und privaten Krankenkassen auf Empfehlung des Deutschen Konsortiums für „Familiären Brust- und Eierstockkrebs“ einen Gentest auf Veränderungen in den beiden Genen BRCA1 und BRCA2 an.

 

Im Rahmen eines Gentests erfolgt auch eine genetische und gynäkologische Beratung. Bei dieser wird

der Stammbaum der Familie erfasst, um alle Tumorerkrankungen mit dem jeweiligen Erkrankungsalter

zu erheben.

Wie lange muss man auf das ergebnis warten?

Bis zum Ergebnis können aufgrund des hohen Aufwandes bei der Gendiagnostik durchaus mehrere Monate vergehen. Sofern das Ergebnis des Gentests jedoch für die weiteren aktuellen Therapieschritte von Bedeutung und Wichtigkeit ist, kann dieser auch kurzfristig durchgeführt werden.

Was Sagt das Ergebnis des Gentests genau aus?

Belegt das Ergebnis des Gentests, dass die untersuchte Person eines der beiden BRCA-Gene ( BRCA1 oder BRCA2 ) in veränderter Form in sich trägt, bedeutet dies für die- oder denjenigen ein deutlich erhöhtes Risiko, an Brust- und/oder Eierstockkrebs zu erkranken.

 

Mit verändertem BRCA1-Gen erkranken durchschnittlich zwischen 50 und 80 Prozent an Brustkrebs sowie

24-40 Prozent an Eierstockkrebs. Mit einem verändertem BRCA2-Gen erkranken zwischen 40 und 70 Prozent an Brustkrebs sowie 11-18 Prozent an Eierstockkrebs.

 

Die Ergebnisse des Testes liefern jedoch nicht nur wichtige Erkenntnisse für Familienangehörige oder nicht erkrankte Personen mit familiärer Belastung, sondern auch für bereits erkrankte Personen hinsichtlich des individuellen Risikos für ein Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) und der damit verbundenen Therapiewahl.

Ich bin Trägerin eines veränderten BRCA-Gens aber nicht erkrankt. Was bedeutet das für mich und meine Familie?

Auch für noch nicht erkrankte Familienmitglieder kann das Wissen, Träger eines veränderten BRCA-Gens zu sein, hilfreich sein. Wird beispielsweise nach dem Nachweis einer Veränderung des BRCA-Gens einer erkrankten Mutter und bei deren gesunder Tochter ebenfalls die Genveränderung nachgewiesen, so bieten sich für die Tochter die Möglichkeiten einer engmaschigen und intensiven Früherkennung, ebenso wie verschiedene vorbeugende Maßnahmen.

 

Kann bei einer gesunden Person, die aus einer Familie mit nachgewiesener BRCA-Veränderung stammt, selbst keine krankheitsauslösende Veränderung des BRCA-Gens nachgewiesen werden, so werden die üblichen Früherkennungsmaßnahmen empfohlen, da hier nur das allgemeine Risiko an Brust- und/oder Eierstockkrebs zu erkranken, besteht.

 

Frauen zwischen 50 und 69 Jahren haben die Möglichkeit, die Früherkennung im Rahmen des Mammographie-Screening-Programms durchführen zu lassen.

Ich bin erkrankt aber keine Trägerin eines veränderten BRCA-Gens. Was bedeutet das für mich und meine Familie?

Es gibt auch Familien, in denen bei den Erkrankten keine genetische Veranlagung in den bekannten Genen nachgewiesen werden kann, bei denen aber aufgrund ihrer familiären Krankheitskonstellation eine genetische Veranlagung wahrscheinlich bleibt. Möglicherweise liegt dann eine Veränderung in einem noch unbekannten Gen vor. Vermutet wird nämlich die Existenz weiterer Risikogene, die bis jetzt von den Forschern noch nicht entdeckt worden sind und daher noch nicht mit Hilfe eines Gentests nachgewiesen werden können.

 

Das Deutsche Konsortium für familiären Brust- und Eierstockkrebs empfiehlt diesen Personen, sich in Abhängigkeit von ihrem individuellen Risiko, welches dann empirisch (rechnerisch) bestimmt wird, engmaschig untersuchen zu lassen.

Quellen: brca-Netzwerk;,Deutsche Krebsgesellschaft, Medizinisches Genetisches Zentrum München