EIERSTOCKKREBS

Eierstockkrebs, auch als Ovarialkarzinom bekannt, ist eine ernste Erkrankung, die jedes Jahr

etwa 7.500 Frauen in Deutschland betrifft. Es handelt sich um die zweithäufigste Krebsart der weiblichen Geschlechtsorgane nach Brustkrebs. Das durchschnittliche Erkrankungsalter beträgt 65 Jahre,

wobei auch jüngere Frauen betroffen sein können. In den meisten Fällen sind jedoch ältere Frauen

nach den Wechseljahren betroffen.

 

Etwa 5 -10% der Fälle haben eine genetische Ursache, insbesondere das BRCA-Gen, das auch bei Brustkrebs eine Rolle spielt. Ovarialkarzinome können aggressiv sein und Metastasen in der Bauchhöhle,

am Bauchfell sowie in anderen Organen wie Leber, Milz, Lunge, Brustfell oder Lymphknoten bilden.

 

Die Auswirkungen dieser Erkrankung sind tiefgreifend und erfordern eine umfassende medizinische Betreuung.

Die Krankheit verläuft in vier Stadien, die nach der sogenannten FIGO-Klassifikation eingeteilt werden:

 

FIGO I: Frühes Stadium. Der Eierstockkrebs befällt nur das Eierstockgewebe. Es können ein Eierstock oder beide Eierstöcke betroffen sein.

 

FIGO II: Der Tumor hat sich bereits im Becken ausgebreitet.

 

FIGO III: Der Krebs hat Metastasen ins Bauchfell (mediz.: Peritonealkarzinose) oder in die Lymphknoten gestreut.

 

FIGO IV: Stark fortgeschrittenes Stadium. Das Tumorgewebe befindet sich bereits außerhalb der Bauchhöhle. Beispielsweise können Fernmetastasen in der Lunge entstehen. Sie gelangen über den Blutweg oder das Lymphsystem dorthin.

 

In den letzten Jahren konnten die Behandlungs-ergebnisse beim Eierstockkrebs deutlich verbessert werden, dennoch sind die Heilungschancen von Frauen mit Eierstockkrebs niedrig. Nach wie vor wird der Großteil (59 %) von Eierstockkarzinomen erst in einem fortgeschrittenen Stadium (FIGO III) entdeckt, wenn

der Tumor bereits Metastasen in der Bauchhöhle gebildet hat. Nur in 29% der Fälle wird der Tumor diagnostiziert, wenn er noch auf das Eierstockgewebe begrenzt ist (FIGO I).

DIAGNOSE & FRÜHERKENNUNG

Eierstockkrebs wird oft spät entdeckt, da frühe Symptome unspezifisch sind.

 

Ultraschalluntersuchungen können Veränderungen erkennen, aber nur eine Operation kann eine sichere Diagnose liefern. Es gibt keine standardisierte Früherkennungsmethode, aber Frauen sollten regelmäßig Tastuntersuchungen durchführen lassen.

 

Bei Genmutationen sind engmaschige Kontrollen und Diagnostik ratsam.

 

Für häufig gestellte Fragen und Kostenübernahmen, besuchen Sie bitte unsere FAQ-Seite

WIEDERAUFTRETEN - REZIDIV

Beim Wiederauftreten von Eierstockkrebs wird die Behandlung je nach Befund individuell entschieden: eine erneute Operation gefolgt von Chemotherapie oder direkt Chemotherapie.

 

Patientinnen können an Therapiestudien teilnehmen, um von zukünftigen Behandlungs-methoden zu profitieren.

 

Eine komplexe Behandlung erfordert Spezialisierung und Erfahrung in spezialisierten Kompetenz-Zentren.

Betroffene sollten sich immer eine Zweitmeinung einholen und bei Rezidiven an spezialisierte Zentren wenden.

EIERSTOCKKREBS-ZENTREN (DE)

In Deutschland gibt es viele Zentren, die auf die Diagnose und Behandlung von familiär-bedingtem Eierstock-und/oder Brustkrebs spezialisiert sind.


Aktuellen Therapieverfahren bei Eierstockkrebs

Bei Eierstockkrebs ist es häufig der Fall, dass zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits Metastasen außerhalb des Beckens vorhanden sind. Die bevorzugte Behandlungsmethode ist eine Operation gefolgt von einer Chemotherapie. Das Ziel der Operation ist es, den gesamten Tumor zu entfernen, so dass keine Tumorreste im Bauch verbleiben.

 

Da Eierstockkrebs oft über das Bauchfell streut, müssen bei der Operation auch alle Tumorherde am Bauchfell entfernt werden. Das Bauchfell ist eine dünne Haut, die die Bauchorgane bedeckt. Wenn sie von Tumorabsiedelungen befallen ist, kann sich Bauchwasser ansammeln und der Bauchumfang der Patientin deutlich zunehmen. Das Bauchfell kann jedoch bei der Operation problemlos entfernt werden und wächst innerhalb weniger Wochen wieder nach.

 

Je vollständiger der Tumor entfernt wird, einschließlich der Tumorauflagerungen am Bauchfell, desto besser sind die Heilungschancen. Selbst wenn kleine Tumorreste verbleiben, ist die Prognose besser, wenn der Rest so klein wie möglich ist. In den meisten Fällen ist zusätzlich eine systemische Chemotherapie erforderlich, die etwa 18 Wochen dauert.

 

Bei der Operation werden die Gebärmutter, die Eierstöcke mit dem Tumor, der Blinddarm und das betroffene Bauchfell entfernt. Wenn das Bauchfell bereits andere Organe angegriffen hat, müssen auch Teile dieser Organe entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Jedoch werden lebenswichtige Organe wie die Bauchspeicheldrüse oder die Leber nur selten teilweise entfernt.

 

Bei jungen Frauen mit Kinderwunsch und einem frühen Stadium der Erkrankung wird in der Regel versucht, die Gebärmutter und ein gesunder Eierstock zu erhalten, um eine spätere Schwangerschaft zu ermöglichen. Dies wird jedoch individuell abhängig vom Stadium und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung mit der Patientin besprochen.

 

Die Patientinnen verbleiben in der Regel 10-14 Tage im Krankenhaus. Die Chemotherapie kann ambulant durchgeführt werden und anschließend sollte eine regelmäßige Tumornachsorge erfolgen. Während und nach der Behandlung besteht die Möglichkeit einer psychologischen Betreuung und Nachsorge.

 

Alle weitere informationen bei:

www.stiftung-eierstockkrebs.de